Für wen sind Sicherheitsfenster und Sicherheitstüren sinnvoll?
Im Grunde für alle Personen, die sich selbst, ihre Familie oder ihr Hab und Gut schützen wollen. Wir sprechen also sowohl von Einbruchhemmung als auch von Personenschutz. Auch, wenn meist kein Personenschaden entsteht, hinterlässt ein Einbruch bei vielen Betroffenen einen emotionalen Schaden, ein massives Gefühl der Unsicherheit. Fenster und Türen sind die letzte Barriere, um Eindringlinge fernzuhalten, und schützen Sie, wenn Wachhund, Zaun und Alarmanlage versagen.
Experten der lokalen Kriminalpolizei oder wir als zertifizierter Hersteller von Sicherheitselementen beraten Sie gerne dazu, welche Widerstandsklasse für welche Bereiche einer Immobilie sinnvoll sind. Hierzu führen wir eine akribische Besichtigung vor Ort durch, um eine Einschätzung des Gefahrenpotenzials erstellen zu können.
Die Polizei empfiehlt bei Privathaushalten im Hand- bzw. Standbereich üblicherweise Sicherheitsklasse RC2 bis RC3 für Fenster und Türen.
Wofür stehen die Abkürzungen „RC“ und „WK“ bei Sicherheitselementen?
RC steht für „Resistance Class“ und ist eine Typisierung nach DIN EN 1627ff. Die Sicherheitsmerkmale von Elementen werden einer von insgesamt sechs RC-Klassen zugeordnet. Je höher die Zahl, desto länger kann das Fenster oder die Tür einem Einbruchsversuch standhalten und desto widerstandsfähiger ist das Element gegenüber schwererem, professionellerem Werkzeug.
WK bezeichnet die „Widerstandsklasse“. Dieser Begriff ist jedoch veraltet und wurde von der „Resistance Class“ abgelöst. Die korrekte Verwendung der Begrifflichkeiten kann ebenfalls ein guter Indikator bei der Suche nach einem Hersteller für Sicherheitsfenster sein und darf durchaus entsprechende Beachtung finden.
Wie unterscheiden sich Sicherheitselemente der Widerstandsklassen RC2 und RC3?
Wenn wir die Tabelle mit den Widerstandsklassen ansehen, fallen als Erstes die Unterschiede bei der Widerstandszeit und dem Täterprofil auf. Bei RC2 ist ein Gelegenheitstäter mindestens 3 Minuten am Werk, bei RC3 ein geübter Täter für mindestens 5 Minuten. Die Gesamtprüfzeit für RC3-Elemente im Prüflabor ist sogar noch mal wesentlich höher!
Wesentlichster Unterschied sind aber die eingesetzten Werkzeuge: Bei RC2 ist das Hauptwerkzeug ein 365 mm langer Schraubendreher, bei RC3 zusätzlich ein 710 mm langer Kuhfuß (Stemmeisen). Damit kann der Einbrecher enorme Hebelkräfte entwickeln! Ein RC2-Element lässt sich damit vergleichsweise schnell öffnen. Umgekehrt wird ein RC3-Element einem Angriff mit Schraubendreher voraussichtlich dauerhaft standhalten können.
Der Grad der Einbruchhemmung der einzelnen RC-Klassen steigt also eher exponentiell. Das schaffen wir durch unterschiedliche Materialien. Bei RC3 muss ein Hartholz wie Eiche verbaut werden, bei RC2 sind grundsätzlich auch Weichhölzer wie Kiefer, Lärche oder Tanne möglich. Bei RC3 gibt es beim umlaufenden Beschlag deutlich mehr Verriegelungspunkte, die Anbindung ans Mauerwerk ist wesentlich verstärkt und es sind zusätzliche Metalle im Rahmen verbaut.
Auch die Verglasung ist anders: Standardmäßig verwenden wir bei RvE für RC2-Elemente durchwurfhemmende Verglasung der Klasse P4A, ab RC3 empfehlen wir durchbruchhemmendes Sicherheitsglas der Klasse P6B oder höher gemäß DIN EN 356. Optisch kann man bei Elementen aus unserer Manufaktur nicht unterscheiden, ob es sich um RC2 oder RC3 handelt, denn trotz des dickeren Glases können wir sehr schlanke Profile und äußerst schmale Ansichten anbieten.
Von RC2N-Elementen im Handbereich rate ich ab: Das N weist darauf hin, dass hier ist kein Sicherheitsglas verbaut wird. Damit entsteht eine Schwachstelle, die ein Einbrecher leicht ausnutzen kann.
Sind Fenster und Türen aus Kunststoff oder Metall nicht viel besser als Holzelemente?
Holz ist ein natürliches und nachwachsendes Hightech-Material und sucht mit seinen zahlreichen herausragenden physikalischen Eigenschaften seinesgleichen. Es bietet von Natur aus eine hohe Festigkeit und hat exzellente Dämmwerte in den Bereichen Wärme und Schall. Durch die im Holz enthaltenen natürlichen Öle wirkt es antibakteriell, es ist atmungsaktiv und sorgt damit für ein gesundes Wohnklima und einen guten Feuchtigkeitsausgleich. Da können Kunststoff- und Metallelemente nicht mithalten!
Diese positiven Eigenschaften von Holz machen wir uns für unsere Sicherheitselemente zunutze. Weichhölzer wie Kiefer oder Lärche können wir für RC2-Elemente verbauen, Harthölzer wie Eiche kommen ab RC3 zum Einsatz.
Auch im Brandfall hat Holz die Nase vorn: Holzelemente entwickeln keine giftigen Dämpfe oder verätzen mit Säure den Fußboden. Im Gegensatz zu Elementen aus Kunststoff behalten Brandschutzelemente aus Holz außerdem länger ihre Form und blockieren so nicht durch Verziehen die Fluchtwege.
Generell bestechen Holzfenster und -türen auch durch ihre hohe Haltbarkeit. Kunststoffe werden im Laufe der Jahre porös, bleichen aus und sind nicht mehr reparabel. Anders bei Holz: Dieses lässt sich bei Bedarf immer wieder aufarbeiten und restaurieren, wie man an diversen historischen und denkmalgeschützten Gebäuden sehen kann.
In der Anschaffung sind Kunststoffelemente zwar wesentlich günstiger, Holzfenster und -türen bieten jedoch eine deutlich höhere Wertigkeit und können als langfristige Investition gesehen werden. Im Holzfensterbau stehen uns außerdem umfangreiche Bearbeitungs- und Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung. Holz lässt sich vielseitig bearbeiten, sodass wir in der Lage sind, Ihnen nicht nur ein Standardelement, sondern ein Unikat mit Oberflächen, Profilierungen und Formaten ganz nach Ihren Vorstellungen zu liefern.
Ich habe eine Alarmanlage. Reicht das nicht als Einbruchschutz?
Leider nein. Eine Alarmanlage bietet keinerlei mechanischen Schutz gegen einen Einbruch und sollte immer ergänzend zu Sicherheitsfenstern und -türen genutzt werden. Heutzutage gibt es unglaublich gute Alarmtechnik, aber professionelle Einbrecher nutzen unter Umständen ebenfalls die neueste Technik und können damit auch Top-Alarmanlagen ausschalten. Wenn das passiert und Fenster und Türen keine einbruchhemmenden Eigenschaften vorweisen, können Täter binnen Sekunden in ein Haus oder eine Wohnung eindringen und erheblichen Schaden anrichten. Bis die Polizei vor Ort eintrifft, sind die Täter meistens schon weit weg.
Sicherheitselemente sind die letzte physische Barriere, die ein Eindringling überwinden muss. Je länger er dafür benötigt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er nervös wird und aufgibt.
Ich habe ein denkmalgeschütztes Gebäude.
Da muss ich wohl auf Sicherheitselemente verzichten?
Keineswegs. Unser Team arbeitet seit vielen Jahren höchst erfolgreich mit Denkmalschutzbehörden in Deutschland und dem europäischen Ausland zusammen. Wir haben gemeinsam Sonderlösungen erarbeitet, wie beispielsweise Kastenfenster mit RC3-Zertifizierung. Dabei bleibt das denkmalgeschützte Fenster erhalten oder wird von uns originalgetreu nachgebaut – inklusive historischer Profile, Oberflächen und so weiter. Um die nötige Sicherheit zu gewährleisten, wird innenseitig ein Sicherheitsfenster mit Kasten gesetzt. Dadurch erhöhen wir nicht nur den Einbruch-, sondern auch Wärme- und Schallschutz. Das Außenfenster bildet den historischen Bestand ab, das Innenfenster erfüllt die gestiegenen Anforderungen auf dem neuesten Stand der Technik.
Das Arbeiten im Denkmalschutz birgt oft besondere Herausforderungen und Überraschungen, denen wir als Manufaktur mit besonders umfangreicher Planungsleistung und handwerklichem Geschick gewachsen sind.
Wofür steht die Abkürzung „FB“ bei Sicherheitselementen?
FB ist eine Klassifizierung für beschusshemmende Elemente nach DIN EN 1522. In Europa unterscheiden wir die Beschussklassen FB1 bis FB7. Je höher die Zahl, desto höher die Widerstandsfähigkeit gegen Attacken mit Feuerwaffen wie Revolvern, Gewehren bis hin zu Schnellfeuerwaffen.
Bei einem sogenannten Beschusstest wird im Prüflabor getestet, ob das Fenster als Gesamtkonstruktion einem Angriff mit Schusswaffe standhält. Bei einer FB4-Prüfung beispielsweise wird das Holz-Sicherheitsfenster aus fünf Metern Entfernung an vorab markierten Stellen mit einer Remington Magnum .44 Faustfeuerwaffe beschossen. In unserem Fall musste das Fenster 42 Projektilen standhalten! Diese treffen mit einer Geschwindigkeit von 450 m/Sek aus verschiedenen Schusswinkeln auf Rahmen, Anbindung und Glas. Nur, wenn keine der Kugeln durchschlägt und innenseitig keine Splitter oder Scherben fliegen, ist der Test bestanden.
Deshalb ist es mit einem beschusshemmenden Sicherheitsglas alleine auch nicht getan: Für echten Schutz müssen Rahmen, Beschlag und Verglasung genau aufeinander abgestimmt sein. Achten Sie deshalb immer auf ein offizielles FB-Zertifikat, wenn Sie sich für beschusshemmende Elemente entscheiden!
Wofür steht die Abkürzung „NS“ bei Glas?
NS bedeutet „nicht splitternd“ und ist als Angabe nicht zu unterschätzen. Gläser dieser Kategorie sind nicht nur sehr sinnvoll, wenn man Kinder im Hause hat und sie vor Verletzungen schützen möchte. Gerade im Bereich der Beschusshemmung ist ein Splitterschutz elementar. Wenn eine Scheibe zwar die Kugel aufhält, aber innenseitig splittert, werden genau diese Splitter zu potenziell lebensbedrohlichen, pfeilschnellen und scharfkantigen Projektilen.
Der Zusatz „NS“ kann unter Umständen Leben retten.
Warum sollte ich beim Kauf von Sicherheitsfenstern und Sicherheitstüren auf eine DIN-Zertifizierung achten?
Sicherheitselemente mit RC-Zertifikat nach DIN EN 1627 sind von einem unabhängigen deutschen Institut auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen Einbruchsversuche geprüft. Das gesamte Element wird inklusive fachgerechter Montage einem dreiteiligen Test unterzogen.
Die Einbruchhemmung einer Tür oder eines Fensters ist nur dann zuverlässig gegeben, wenn alle verbauten Teile den DIN-Normen entsprechen und perfekt aufeinander abgestimmt sind. Im Labor simuliert das Prüfinstitut einen handfesten Einbruchsversuch mit den Werkzeugen, die der jeweiligen RC-Klasse entsprechen. Hält das Element über einen vorgegebenen Mindestzeitraum stand, wird es zertifiziert.
Wir bei RvE lassen nicht nur einzelne Normgrößen vom PfB in Rosenheim testen, sondern machen eine sogenannte Systemprüfung für unsere RC-Produkte. Das bedeutet, dass wir ein Bauelement in verschiedenen Varianten (Größe, Form, Anzahl der Flügel, Ausstattung) zertifizieren lassen.
Hersteller-Angaben wie „Prüfnachweis in Anlehnung“ an eine Widerstandsklasse sind unzulässig, hier raten wir zur Vorsicht: in dem Fall sind nur einzelne Sicherheitskomponenten – meist Pilzkopfverriegelungen oder abschließbare Griffe – verbaut, die Gesamtheit des Elements entspricht jedoch nicht der RC-Prüfnorm und bietet daher keinen zuverlässigen Schutz.
Haben Sicherheitsfenster und Sicherheitstüren Auswirkungen auf den Energieverbrauch?
Ja, Sicherheitselemente wirken sich positiv auf den Energieverbrauch aus, denn das verbaute Sicherheitsmaterial hat zugleich sehr gute Wärmedämmwerte. Wenn Sie also eine energetische Sanierung Ihres Objektes planen, liegt es nahe, gleichzeitig über das Thema Sicherheit nachzudenken. Damit schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe.
Haben Sicherheitselemente mit DIN-Zertifikat Einfluss auf die Versicherungsprämie?
Unserer Erfahrung nach legen Versicherer höchsten Wert auf Sicherheitszertifikate nach DIN-Norm, um über eine individuelle Anpassung der Versicherungsprämie zu sprechen. Das ist jedoch von Versicherer zu Versicherer und für jeden Bauherrn unterschiedlich. Sie sollten sich auf jeden Fall vorab erkundigen, wie die Auflagen Ihrer Versicherung sind, bevor Sie sich für einen Hersteller entscheiden.
Wo kann man eine finanzielle Förderung für Sicherheitsfenster und Sicherheitstüren bekommen?
Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Mit Bau- oder Umbaumaßnahmen können Sie Ihre Immobilie sichern und gleichzeitig den Energieverbrauch senken, sodass Sie eventuell eine Förderung durch die BAFA erhalten können. Die staatliche Förderbank KfW fördert Sicherheitsmaßnahmen in Kombination mit energie-effizienter Sanierung in Form von Zuschüssen und Krediten für Elemente ab Widerstandsklasse RC2. Außerdem gibt es regionale und lokale Förderungen für Einbruchschutz – auch Steuerabzüge und angepasste Versicherungstarife sind je nach persönlicher Situation und Investitionsvolumen möglich. Dies ist natürlich aufwendig und lohnt sich nicht zwangsläufig. Wir empfehlen Ihnen, sich vorab umfangreich zu informieren, beispielsweise bei der K-Einbruch-Initiative.
https://www.k-einbruch.de/foerderung/bundesweite-kfw-angebote/